Philosophieren in der Grundschule

„Durch verschiedene Formen von Fragen versuchen Kinder, Orientierung in der Welt zu finden und Wissen zu erwerben. Insbesondere „Fragen an die Welt“ tragen dazu bei, über das Woher und Wohin des Menschen nachzudenken. Kinder und Erwachsene machen dabei die Erfahrung, dass es nicht einfach ist, auf diese Fragen eindeutige Antworten zu finden und dass jeder eingeladen ist mitzudenken.

 

Beim gemeinsamen Nachdenken in der Gruppe lernen Kinder auch die Meinungen der anderen kennen und erfahren, dass sie mit ihren „Fragen an die Welt“ nicht allein sind, weil andere Kinder ähnliche Fragen haben. Die Suche nach Antworten muss nicht immer lange dauern […] – wichtig ist der Regelmäßigkeit des gemeinsamen Fragenstellens und Philosophierens.“ (Auszug aus: Woher kommen Sonne, Mond und Sterne? Spielerisches Philosophieren über die großen Fragen jüngerer Kinder von Barbara Brüning)  Auch im März gab es deshalb wieder für alle Schüler und Schülerinnen der ersten, zweiten und dritten Jahrgangsstufe die Möglichkeit, bei Frau Messerer, Frau Hammerl und Frau Sturm zu unterschiedlichen Zeitpunkten über Fragen an das Leben zu philosophieren. Bei Frau Messerer wurde über das Thema „Was macht einen Freund zum Freund?“ gesprochen. Bei Frau Hammerl konnten die Kinder der 2. Klassen ihren Fragen an das Thema „Traurig sein“ nachgehen. An was denkst du, wenn du die Wörter „traurig sein“ hörst? Warst du schon einmal ganz ohne Grund traurig? Was hilft, wenn man traurig ist? Reicht vielleicht ein Nutella-Brot, ein Kuscheltier oder braucht man die Eltern zum Kuscheln? Bei Frau Sturm ging es im wahrsten Sinne „stürmisch“ zu: Die Kinder sollten sich vorstellen, sich auf hoher See in einem Segelboot zu befinden. Plötzlich zog ein heftiger Sturm auf und brachte das Boot zum Kentern. Doch die Kinder konnten sich auf eine einsame Insel retten und wurden nun vor die Aufgabe gestellt, sich für drei Gegenstände zu entscheiden, die sie mit auf ihre Insel nehmen konnten. Ein Taschenmesser? Oder lieber Pfeil und Bogen? Kleidung zum Wechseln, Streichhölzer oder vielleicht eine Leuchtrakete? Eine Armbanduhr zur Orientierung, ein Radio, ein Moskitonetz oder doch ein Zelt? Welche Gegenstände sind wirklich überlebenswichtig? Welche Herausforderungen begegnen uns auf der Insel? Welche Gegenstände helfen uns dabei? Gibt es Gegenstände, die man für viele verschiedene Zwecke nutzen kann? Die Schüler tauchten ein in ein großes Abenteuer, diskutierten und verwarfen, begründeten und waren am Ende froh, diese Entscheidung nur im Rahmen des Philosophierens in der Schule treffen zu müssen und nicht auf einer einsamen Insel auf hoher See…

 

Auch im Mai werden wir wieder miteinander klassenübergreifend philosophieren und Fragen auf den Grund gehen, die sich vielleicht so mancher Erwachsener noch gar nicht zu stellen getraut hat…