„Kalte Pfoten – Fährtensucher unterwegs“ 3. Klasse aus Nittendorf tauscht Klassenzimmer gegen frostigen Wald

Die 3a der Grundschule Nittendorf hat unter der Klassenleitung von Renate Ahlmer Anfang März einen Unterrichtstag im Wald verbracht. Die Kinder haben mit allen Sinnen den winterlichen Wald rund um das Walderlebniszentrum Sinzing erlebt und so manchen Bewohner und seine Spuren kennengelernt.

Bereits am Montag vorher bereitete sich die Klasse gemeinsam mit den Naturpädagoginnen Sandra Liebisch, Luzia Pfeiffer und Christine Thoma auf das Projekt vor. Zwei Schulstunden lang hieß es im Klassenzimmer „Spiel und Spaß, Bohren und Schleifen“. So waren z.B. auch kleine Handwerker gefragt: Mit Akkuschrauber und Schleifpapier gestalteten die Kinder tolle Baumscheiben–Namensanhänger und konnten so ein Stück Wald in ihren Händen halten. Obwohl das Projekt in die kälteste Woche des Jahres fiel, schreckte die Klasse nicht davor zurück, das Schulhaus für einen Tag gegen den Wald einzutauschen. Ganz nach dem Motto „Raus aus dem Klassenzimmer – rein in die Natur“ begann das Projekt am Freitag früh bei eisigen Temperaturen aber strahlendem Sonnenschein. Bei einer Waldrallye bewiesen sich die Kinder erstmals als Fährtenleser und sind bei einer Tierspurentdeckungstour in den Lebensraum von Wildschwein, Eule und Co eingetaucht. Wie fühlt sich das Fell eines Wildschweins an? Wie sieht ein Borkenkäfer aus? Kann man Reh und Hase an deren Ausscheidungen unterscheiden? Diese und andere Fragen konnten sich die Kinder ganz praktisch mit viel Anschauungsmaterial beantworten. Schnell wurde allen klar, dass der Wald auch in der kargen Jahreszeit lebt und es bei genauem Hinschauen eine Menge Spuren zu entdecken gibt. Nach einer Aufwärmpause gab es dann Tiere live: Genau passend zum nächsten Programmpunkt zeigten Eichhörnchen, die während ihrer Winterruhe auf Nahrungssuche waren, am Boden und in den Baumwipfeln ihre Kletter- und Sprungkünste. Sogar ihre Behausung, der Kobel, wurde dabei von den begeisterten Kindern entdeckt. Die Klasse durfte dann selbst Eichhörnchen spielen und Nüsse verstecken, die später wieder gefunden werden mussten. Den nächsten Wegabschnitt ging die Gruppe ganz still, um die Vielfalt der Geräusche wahrzunehmen und tastete sich blind an einem „Fühlseil“ entlang, an dem Säckchen mit unterschiedlichen Wald-Materialien befestigt waren. Auch danach wurden alle Sinne bei einem leckeren heißen Früchtetee im Schnee und einem Märchen angesprochen. Ausgerüstet mit Tierspurvorlagen hieß es anschließend für alle „Welches Tier ist das?“ Mit Feuereifer durchstreiften die Kinder den Wald und entdeckten dabei Schädel und Bau eines Fuchses und auf einer schneebedeckten Wiese eine Vielzahl von Trittsiegeln, wie z.B. von Hasen, Rehen, Wildschweinen und Eichhörnchen! Die Naturpädagoginnen waren begeistert von den erfolgreichen kleinen Fährtenlesern, die am liebsten noch stundenlang weitergeforscht hätten. Der Schultag neigte sich jedoch schon dem Ende zu und nachdem die meisten der zuvor versteckten Nüsse wieder gefunden waren, wurde jedes Kind zum erfolgreichen Fährtenleser ernannt: Aus dem Namensanhänger wurde mit aufgestempelten Tierspuren eine Fährtenlesermedaille, die die Kinder stolz mit nach Hause nehmen durften. Um die nachhaltigen Erlebnisse im Wald noch einmal zusammenzufassen und festzuhalten, gestaltete die Klasse mit ihrer Lehrerin am nächsten Schultag ein gemeinsames Plakat mit den schönsten Momenten und vielen bunten Fotos.

 

Mit dem Satz „Ich fand schön, dass wir so viel erlebt haben - und das alles im Wald!“ fasste Amy diesen besonderen Tag zusammen, den die Naturpädagoginnen im Rahmen der Weiterbildung „Natur & Pädagogik“ vom evangelischen Bildungswerk Regensburg in Zusammenarbeit mit dem Landesbund für Vogelschutz durchführten.

 

 

 

Autorinnen: Sandra Liebisch, Luzia Pfeiffer