„Tempora mutantur…“, „die Zeiten ändern sich“ sagten schon die alten Römer. Hatten die Buben in früheren Jahren unterrichtsfrei, während die Mädchen sich im Stricken und Häklen üben mussten, schaut es heute schon in der Grundschule ganz anders aus. Schüler und Schülerinnen der vierten Klassen an der Grundschule Nittendorf lernten gemeinsam das Löten und Verdrahten. Die MZ hat den Kindern über die Schulter geschaut.
Zum dritten Mal in Folge hatte Schulleiterin Ingrid Haunschild einen Technikkurs organisiert und dafür den Verein „Technik für Kinder“ der Technischen Hochschule Deggendorf ins Boot geholt. Diese Vereinigung hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder möglichst frühzeitig an die Technik heranzuführen und damit den einen oder anderen für einen technischen Beruf zu begeistern.
Lehrerin Angelika Weber und 18 Kinder opferten an sechs Nachmittagen für jeweils zwei Stunden ihre Freizeit, um sich von Martin Birnböck und Andreas Schanderl, die an der OTH in Regensburg studieren, in die Grundbegriffe der Sparte einführen zu lassen. Dabei wurden Werkstücke, wie Alarmanlage, LED-Lampe oder Wechselblinker gebaut. Die Kosten für die Referenten und das Material in Höhe von 1000 Euro übernahmen auch dieses Jahr wieder großzügig Sponsoren. Die Schulleiterin konnte dazu in einer Unterrichtsstunde die Firmen Bau-Kugler, Elektro-Kellner, DTB Studio Denzl und Heiner Promberger begrüßen und sich herzlich für die Unterstützung bedanken.
Den Gästen, unter denen auch Bürgermeister Sammüller weilte, erklärte Martin Birnböck begeistert, mit welchem Eifer die Kinder zu Werke gingen. Es sei den Schülerinnen und Schülern beispielsweise gelungen, eine Taschenlampe ohne mündliche Anleitung, sondern nur aufgrund der technischen Beschreibung zu bauen. Dabei sei aufgefallen, dass die Mädchen die Nase bei diesem Kurs eindeutig vorn hatten. Überhaupt hätten die Kinder ein großes technisches Verständnis, man müsste die jungen Menschen nur an die Sache heranführen.
Durch die Unterrichtung am Werkstück lernten die Schüle Begriffe wie LED, Schaltplan, Litze, Widerstand, elektrische Pole kennen und übten sich im Löten von Platinen und am fachgerechten Abisolieren von Drähten. Dass für letztere Tätigkeit nicht die Zähne da sind, sondern eine spezielle Zange, vernahmen die jungen Handwerker mit einem Schmunzeln.
Die Kinder jedenfalls hatten Spaß. Tobias ist begeistert, jetzt löten zu können. Emely und Jana sind gerne dabei, weil sie Technik grundsätzlich mögen und sie kreativ sein können.
Und wer weiß, vielleicht entscheidet sich mancher Teilnehmer am Ende seiner Schulzeit aufgrund der Erfahrung im Kurs für einen technischen Beruf. (lpn)
Artikel und Fotos: Neuhoff