Vor den Pfingstferien fand an der Grundschule in Nittendorf ein Elternabend zum Thema „Migrationshintergrund und Sprache“ statt. Dabei wurde den interessierten Eltern verdeutlicht, dass Sprache nur dann effektiv erlernt werden kann, wenn viel mit ihren Kindern gesprochen und die Sprache auch richtig angewandt wird.
Oft hört man, dass die schulischen Misserfolge von Kindern mit Migrationshintergrund folge dessen seien, dass diese Kinder in ihrer Familie kein Deutsch sprechen. Doch diese Ansicht wiederlegten die zwei Grundschullehrerinnen Heidi Gmeiner und Claudia Müller an einem Informationsabend für Eltern mit Migrationsgeschichte an der Grundschule in Nittendorf. Unterstützt wurden sie dabei von der Integrationsbeauftragten des Landkreises Regensburg Lydia Keil.
Immer wieder wird kontrovers diskutiert, wie mit der Zweisprachigkeit der Kinder aus Migrationsfamilien umgegangen werden soll. Bei dem Informationsabend wurde aufgezeigt, dass die Zweisprachigkeit von Kindern vorteilhaft sein kann, da die Förderung der Muttersprache ihre kognitiven Fähigkeiten erweitere und helfe, besser Deutsch zu lernen. Zentral ist, dass die Kinder eine Sprache vollständig beherrschen sollen. Wenn die Eltern nur wenig Deutsch können, ist es wichtig, dass sie zu Hause diejenige Sprache verwenden, die sie am besten beherrschen. Ansonsten fungieren sie als schlechtes Sprachvorbild, so dass ihr Kind weder seine Muttersprache, noch Deutsch richtig erlernen kann. In dieser Situation kann sich das Kind Begrifflichkeiten in keiner Sprache erklären und wird schulische Aufgaben nicht bewältigen können. Welche Herausforderung es ist Deutsch zu lernen, wurde von den Referenten immer wieder durch praktische Beispiele veranschaulicht. Weiterhin wurden den Eltern Unterstützungsmöglichkeiten aufgezeigt, wie sie ihre Kinder im Bereich der Sprache fördern können. Dabei betonte Heidi Gmeiner: „Die Eltern können schon während alltäglichen Unternehmungen, wie bei einem Waldspaziergang den Wortschatz des Kindes erweitern, indem sie ihrem Kind z.B. die Tier- und Pflanzenwelt erklären.“ Außerdem beeinflussen Hörspiele, Sprachspiele sowie das (Vor-) Lesen von mehr- bzw. fremdsprachigen Büchern die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder positiv.
Zuletzt wurde auch nochmals betont, dass ein Kind - egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund - in einer Familie, in der nur wenig gesprochen wird und sich die Kommunikation nur auf Alltägliches beschränkt, viele von Lehrern verwendete Begriffe und damit die Zusammenhänge nicht verstehen wird. Aktive, richtige und diverse Kommunikation ist der Baustein für eine positive Sprachentwicklung.
Ein großes Dankeschön geht an die Referentinnen, die das Thema „Deutsch als Zweitsprache“ mit äußerst großem Engagement verdeutlicht haben.